In den ersten Stunden öffnete ich mich Ellen Wolf. „Also, das ganze, was mich belastet… Das ist einfach nur Angst.“
Es stimmt: Ich leide unter heftigen Ängsten, die sich in heftigen Depressionen, kreisenden Gedanken, Ohnmachtsgefühlen etc. äußerten. Daraufhin, auch wegen viel Gereiztheit und depressiven Ausbrüchen, bin ich oft in meinem Leben angeeckt – unter anderem, mich behaupten, gesehen werden etc. wollte ich natürlich auch. Meiner Erfahrung nach werden Menschen auch meist wegen ihrer Schwächen angegriffen, während mächtigere Menschen sich meist alles erlauben können.
Auf jeden Fall griff Ellen Wolf hier direkt ein. Lautstark, wütend, heftig, abwertend: „Nein, das ist was GANZ ANDERES! GRENZEN! SIE WOLLEN KEINE GRENZEN AKZEPTIEREN!!“.
Ich war baff und verunsichert. Also stimmte es gar nicht, das ich Ängste habe? Kamen diese Ängste gar daher, dass ich mir zuviel zumute? Nein, offensichtlich meinte Ellen Wolf „soziale Grenzen“. Ich fühlte mich also ohnmächtig, nicht etwa wegen Mobbing oder Ängsten, sondern weil ich mich nicht an Grenzen gehalten hatte.
Inkompetenz, als therapeutische Leistung missverstanden: Ellen Wolf hat schlicht keine Ahnung
Was ich damals nicht verstand: Ellen Wolf folgt der etwas merkwürdigen Logik, Menschen würden keineswegs wegen Schwächen oder Ängsten, Sicherheiten abgewertet, sondern wegen ihres „Fehlverhaltens“. Dass das Unfug ist, weiß jeder, der schon einmal in der Schule war. Hier konnten sich die „asozialeren“ beinahe alles leisten und hackten ungeniert auf den Schwächeren herum, sobald diese wagten, sich zu behaupten.
Nicht so für Ellen Wolf. Ich war komplett manisch-depressiv, ultranervös, und öffne mich. Und das einzige, was ihr in dieser völlig verzweifelten Situation einfällt, ist noch dazu obendrauf, mir „schlechtes Benehmen“ zu unterstellen?
Leider war ich noch so naiv, zu glauben, Ellen Wolf hätte Ahnung. Oder wollte wirklich helfen. Oder wüsste mehr als ich. Eine Behauptung, die ich zu bezweifeln wage.
Widerspruch? Eine abweichende Meinung? Nur ein weiterer Charakterfehler!
Das stellte Ellen Wolf in einem ihrer typischen Wutanfälle direkt zu Anfang klar. „Sie denken wohl, Sie hätten immer Recht!!!“, schrie sie mich direkt an.
Direkte Verunsicherung. Offensichtlich dachte Ellen Wolf, getreu ihrem oben genannten Mottos, mir zuerst einmal meine vermeintliche „Arroganz“ aberziehen zu müssen oder sonst irgendetwas.
Also, fassen wir einmal zusammen. Ich fühle mich erniedrigt, überängstlich, und versuche, mich gegen die daraufhin von außen auf mich einprasselnden Angriffe zu verteidigen. Und der bloße Versuch, auf Depressionen und Ängste hinzuweisen, galt offensichtlich bereits als „arrogantes Gehabe“, schließlich soll der kleine, dumme, widerwärtige Patient gar nicht erst auf die Idee kommen, er könnte irgendeine Idee von der Welt oder seiner eigenen Psyche haben.
Einschüchterungsversuche gegenüber einem depressiven Patienten. Und gleichzeitig wird suggeriert, ich würde „mich nicht an Grenzen halten und immer so schlecht gegenüber anderen benehmen“.
Herzlichen Glückwunsch, Ellen. Du hast es geschafft, einen verängstigten, hilfesuchenden Patienten einzuschüchtern.
Und das soll gegen Depressionen und Angstzustände (pardon, diese Angstzustände gibt es schließlich gar nicht, sondern sind sicher nur „meine Illusion“) helfen? Noch mehr Ohnmacht gegen eine Erkrankung, die sich durch Ohnmacht auszeichnet?
Lächerlich. Ein reines Machtspielchen.
Ihre Meinung ist falsch!
Eine andere Situation ergab sich später in der Therapie. Ich erzählte über etwas, was mich zu der Zeit schon länger beschäftigte: Die Therapie, die in der Fernsehsendung „Die Super-Nanny“ vor sich geht, und der Kritik daran.
„Das glauben Sie ja wohl selbst nicht!“, lautete die direkte Antwort, gefolgt von irgendeiner Erklärung. Rechthaberisch, manipulativ, eitel, so kennt man Ellen Wolf ja zu genüge. Keine Ahnung, was sie da wieder geritten hat. Fehlte nur noch, mir irgendein anderes Krankheitssymptom oder einen Komplex anzudichten, denn schließlich hat die Wolf ja immer Recht, und wenn der Patient etwas anderes behauptet, ist das nur ein weiteres „Fehlverhalten“ oder eine psychische Erkrankung.
Könnte ich dies oder jenes haben?
Ich fragte relativ schnell am Anfang der Therapie, ich hätte Angst, vielleicht so etwas wie eine leichte Form von Autismus zu haben. Strenger Blick, leichtes Kopfschütteln. Hatte Sie es geprüft? Mir Fragen dazu gestellt, irgendwie angeklopft, ob etwas dran sein könnte?
Nein. Es wurde einfach abgebürstet. Da ich, wie bereits erwähnt, zu dieser Zeit immer noch dachte, Ellen Wolf wäre in irgendeiner Form kompetent oder würde wirklich helfen wollen, nahm ich diese Aussage wirklich ernst, und war erleichtert.
Unfassbare Inkompetenz? Die Antwort überlasse ich jedem selbst
Persönlich weiß ich heute: Egal, was mir Ellen Wolf so gesagt hat, es hat nicht viel mehr Bedeutung als irgendein x-beliebiger YouTube-Kommentar. Ob irgendetwas dran sein könnte, was sie gesagt hat, mag durchaus sein: Es ist aber bei all der Flut an Erniedrigungen, kleinen Sticheleien, dominierenden Psychotricks und falschen Tatsachenbehauptungen völlig irrelevant.